Sofja Nikolajewna Arapowa

Sofja Nikolajewna Arapowa (Wladimirowa) wurde am 30. Juli 1871 in der Familie eines Angehörigen des Erbadels, des Sserdobsker Grundbesitzers Nikolaj Wladimirowitsch Karakossow, des älteren Bruders des berühmten Terroristen Dmitrij Karakossow geboren, der einen Anschlag auf das Leben des Zaren Alexander II. gemacht hatte.

Sofja Nikolajewna Arapowa

Nach diesem Ereignis, das die ganze Familie der Karakossows anscheinend für eine Schande dieses Adelsgeschlechts hielt, änderte Nikolaj Wladimirowitsch seinen Familiennamen und wurde Wladimirow (mit Vatersnamen). So war Sofja Nikolajewna Karakossowa-Wladimirowa eine Nichte des Revolutionärs Karakassow, der am 3. September 1866 in St. Petersburg hingerichtet worden war.

Vor dem Ersten Weltkrieg wohnte Sofja Nikolajewna in Saratow, wo sie als Angestellte in der Verwaltung der Rjasan-Ural-Eisenbahn arbeitete. Ihr Mann war ein Angehöriger des Erbadels Petr Petrowitsch Arapow, der auch ein Landgut im Sserdobsker Kreis besaß. Sofja Nikolajewna fuhr oft auf die Landgüter ihres Vaters und ihres Mannes und einmal lernte sie da A.I. Kuprin kennen, der zu Besuch war. Der bekannte russische Schriftsteller hatte tiefe Gefühle für Sofja Nikolajewna empfunden und später hielt er seine Muse als die Heldin Lenotschka im gleichnamigen Werk fest.

Laut der Liste der Grundbesitzer des Sserdobsker Kreises für das Jahr 1917 war “Lenotschka” Eigentümerin über ca. 620 Hektar Boden beim Dorf Panowka der Dawydowskaja Gemeinde, aber damals wohnte sie selbst in Moskau und arbeitete dort als Masseuse. Sofja Nikolajewna fuhr nach Pensa 1919 und wurde sofort eine der engsten Vertrauten des Bischofs von Pensa und Saransk Ioann (Pommer), weil sie ein Mensch tiefen Glaubens war. Als solche war sie Sekretärin der vom Herrscher organisierten Pensaer Bruderschaft der orthodoxen Christen, deren Ziel es war, gegen den Zerfall von Wladimir Putjata zu kämpfen und kirchliche Institutionen unter Bedingungen der Verfolgung der Kirche zu unterstützen.

Aus Agentennachrichten: “Sekretärin des Rates der Bruderschaft, der sie ab Datum ihrer Gründung angehört. Sehr energiegeladen und fleißig bei den Aktivitäten der Bruderschaft. Zusammen mit Bessonow und Beljaew gab sie den Takt für die ganze Politik der Bruderschaft an.”

Sofja Nikolajewna mit ihrem Mann Petr Petrowitsch Arapow

Am 16. Dezember 1919 wurde die Frau und Mutter von vier Kindern Sofja Arapowa, die in der Ssuworowskaja-Straße (heute heiβt sie Kuibyschew-Straße), 31-1, von GubTscheKa verhaftet und in das Pensaer Gouvemementsgefängnis inhaftiert. Ein paar Tage später beantragte ihre älteste Tochter Miliza Petrowna Jefstifejewa die Entlassung ihrer Mutter, aber sie erhielt eine Absage. In den ersten Tagen des Februars 1920 schickte Sofja Nikolajewna ihrer Tochter einen Zettel, den die Adressatin anscheinend nicht bekam, weil er in die Ermittlungsakte kam. Dieser Umstand war deutlich vorsehend.

Der Brief, genauer gesagt, der Zettel der Umgangsnatur zeugt davon, dass dieser Mensch sehr an Gott glaubte. Der mit dem Bleistift geschriebene Text ist kaum lesbar: “<unleserlich> Schreibt mir über alle. Ich sehne mich nach euch, bin traurig und sorge mich besonders um Kolja. Ich schreibe die Wahrheit. Bring mir recht bald frische Wäsche – ein Hemd… <unleserlich> Tuc… Meine Wäsche ist ganz schmutzig, bring ein Stück einfacher Seife, ich lasse “<unleserlich> waschen. Bring mir noch einen kleinen Spiegel, saubere Watte für den Zahn (ein niederträchtiger Schmerz), noch ein Kreuz vom Rosenkranz. Ich will nicht ohne Kreuz sein. In der zweiten Woche werde ich spazieren gehen. Noch etwas für den Kopf, nur ein Kopftuchlein oder einen Lappen, jetzt trage ich ein Kopftuch, das mir im Gefängnis gegeben wurde, und ohne es friert mein Kopf. Schlecht Kindchen <unleserlich> mich schwindelt, die Sehkraft ist geschwächt, das Herz schlägt. Wahrscheinlich werde ich an Schwindsucht erkranken. Behüt <unleserlich>.”

Wie ein roter Faden ziehen sich durch alle Papiere von Sofja Nikolajewna ihre wunderbaren Eigenschaften einer wahren Christenfrau durch und diese Eigenschaften gewinnen an Bedeutung in Zusammenhang mit der oben erwähnten Verwandtschaft. Der Onkel erhob seine Hand gegen den Zaren – den Gesalbten des Herrn; die Nichte trat der Bruderschaft bei, gegen die eine Anklage wegen deren Neigung zur Wiederherstellung der Monarchie in Russland erhoben wurde.

Leider ist das zukünftige Schicksal von Sofja Nikolajewna Arapowa unbekannt. Angaben zufolge starb sie nach 1948.

Quellen: http://lipetskmedia.ru/m/news/view; das Archiv des Föderalen Dienstes für Sicherheit im Pensaer Gebiet, D. № 7727-п, Bl. 190.

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