Kriwoschejew Grigori Timofejewitsch

Kriwoschejew Grigori Timofejewitsch (06.01.1851 – nach 1929) war ein Novize der Nischnelipowsker Kasaner Schwesternschaft und ein Wächter. Er wurde im Dorf Majak des Petrowsker Kreises (jetzt: Lopatinsker Bezirk des Pensaer Gebiets) geboren.

Er hat selbst lesen und schreiben gelernt. Vor der Revolution beschäftigte er sich mit der Jurisprudenz und dem Geschäftsverkehr. Er arbeitete auf diesem Gebiet zunächst im Wolski-Bezirk und in den 1890-er Jahren zog er nach Kusnezk zum ständigen Wohnsitz um. Eine Zeit lang war er Assistent des Menschenrechtlers Betjuzki. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft beriet er die Bauern bei verschiedenen Rechtsstreitigkeiten und erstellte verschiedene Bittgesuche für sie. In dem Zeitraum 1920-1923 war er Mitglied des Bezirksgerichts und arbeitete als Leiter der Standesamtsabteilung von Kusnezk, wo er wegen ihm vorgeworfener „religiöser Propaganda“ entlassen wurde. Er wohnte in Kusnezk in der Steklowskaja-Straβe 51, wo er mit seiner Tochter oft auf der Bank saβ. Der Geschäftsverkehr und der Verkauf von verschiedenen Waren brachten ihm ein Auskommen.

In den Jahren 1923-1925 arbeitete er als Wächter der Domkirche von Kusnezk und wurde für seine mehrfache Abwehr bei einem Angriff bewaffneter Diebe ausgezeichnet. Er wurde für seine Vorliebe zu Oberlehrerhaftigkeit entlassen. Er nahm aktiv am Protest gegen die Schließung des Doms in Kusnezk teil. Als ein gebildeter und aktiv religiöser Mann trat er mehrfach in Streitgesprächen zur Verteidigung der Kirche auf und 1920 machte er das mit behördlicher Zulassung. Er hatte weitverzweigte Verbindungen mit der Geistlichkeit und den Gläubigen der Kusnezker, Gorodischtschensker und Wolsker Kreise. Insbesondere galt er als der geistige Sohn des Priestermönchs des Dorfes Jurjewka des Wolsker Kreises Sofroni (Nesmejanow), der später heiliggesprochen wurde, und auch als der des Erzpriesters von Kusnezk, Wladimir Dubrowin.

1926 wurde Grigori Timofejewitsch von der Polizei wegen des Verdachts auf antisowjetische Agitation verhaftet. Im selben Jahr wurde er als Wächter in das Lipowsker Kloster des Kusnezker Kreises eingestellt. Zuerst lebte er auf dem Territorium des Klosters in einer Erdhütte und dann baute er sich ein Haus, das eher einer Zelle ähnlich war. Im Volk galt er als ein Starez (alter weiser Mann in Russland), zu dem man ging, um Homilien zu bekommen. Er saß gewöhnlich mit den Leuten neben seiner Zelle und las ihnen kirchliche Bücher vor und belehrte sie im Glauben. Gleichzeitig war er Klosterschriftführer. Mit seiner Frau Natalja Stepanowna, die seit Langem taub war, lebte er wie ein Bruder und eine Schwester. Am 4. September 1929 wurde er im Kloster verhaftet (zur Zeit der Festnahme hatte er geschlafen). Bei der Durchsuchung wurden 15 verschiedene religiöse Bücher und eine Auswahl antisowjetischer Flugblätter gefunden. Er wurde in die Korrektionsanstalt von Kusnezk wegen des Verdachts der Verbreitung von antisowjetischen Aufrufen gebracht. Seine täterbezogene Merkmale: 2 Arschinen und 5 Spannen hoch von Wuchs, graue Haare mit Glatze, graue Augen. Aus der ärztlichen Untersuchung ergaben sich Myokarditis, Hernie, Senilität. Am 5. September 1929 fand eine gerichtliche Befragung in der GPU statt. In seinen ausführlichen Angaben erzählte er über das Verhör des Ermittlungsführers mit Drohungen und Fluchen, weswegen er sich an die Staatsanwälte wandte. Am 20. Dezember 1929 wurde er zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt.

Quellen: Das Archiv des Föderalen Dienstes für Sicherheit im Pensaer Gebiet, D. № 10137-п.

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