Kaufleute Groschews

Pensaer Kaufleute Groschews stammten aus dem Dorf Olschanka in der Waljaewsker Gemeinde des Pensaer Kreises. Das waren in erster Linie Iwan Jefimowitsch und sein Neffe Iwan.

Groschew Iwan Aleksejewitsch, Kaufmann der 2. Gilde.

Iwan Jefimowitsch Groschew (1843-1898), Kaufmann der 1. Gilde, handelte mit Feinkostwaren und Weinen. Er besaß 1099 Hektar Land nahe des Dorfes Nikolajewka im Pensaer Kreis. Er war Stadtverordneter von Pensa, ein Mitglied des Verwaltungsrates der Pensaer Abteilung der Staatsbank und Stadtoberhaupt.

Der Kaufmann der 2. Gilde Iwan Aleksejewitsch Groschew wurde 1876 (1875) in der Familie eines Bauern mit eigenem Land in Olschankas geboren. Seit 1897 betrieb er in Pensa Groß- und Einzelhandel mit Kalk, Samarer Alabaster, klumpiger und zermahlener Kreide, Zement, feuerfesten Ziegeln und Ton, sowie Grabsteinen und Denkmälern. In seinem Lagerhaus konnte man für diese Zwecke immer den besten Stein finden: Labrador, sowie verschiedene Arten von Marmor. Heute, wie schon vor hundert Jahren, zählen das Baugewerbe und die Bestattungsdienstleistungen zu den profitabelsten Branchen.

Im Jahre 1910 organisierte Iwan Aleksejewitsch einen Ziegelbetrieb (später die Pensaer Ziegelei Nr. 1) mit zwei Öfen nach Hofman-Bauart, die 4 Millionen Ziegel pro Jahr produzieren konnten. Und in 1914 gründete er in Pensa zusammen mit I.G Zhurawlew eine handelsindustrielle Genossenschaft “Ziegelbetrieb und Handel mit Baustoffen”. Er hatte in Pensa Lagerräume mit Eisenbahnanbindung, mehrere Häuser und Handelsläden. Eines seiner Besitztümer war ein zweistöckiges Gebäude, das 1911 auf einen Wert von 22.000 Rubel geschätzt wurde. Es befand sich an der Kreuzung der Speranskaja und Sseliwerstowskaja Straßen. Ein weiteres Haus, aus Holz auf einem Steinsockelgeschoss befand sich in der Timakowka Straße 17, wo die ganze Familie der Groschews wohnte.

Das Haus von Groschew. Timakowka Straße 17.

In der Provinzstadt Pensa war die Autorität von Iwan Aleksejewitsch als Kaufmann und einer Person des städtischen öffentlichen Lebens ziemlich hoch: er wurde zum Kaufmannsältesten von Pensa gewählt. Dieses Vorstandsamt übte er von 1907 bis 1911 aus. Im Jahre 1909 reagierte die Kaufmannsgesellschaft auf die Bitte der Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern, beim Bau des Krankenhauses des Roten Kreuzes in der Dworjanskaja-Straβe zu helfen. Diese Reaktion erfolgte auf Vorschlag von Iwan Aleksejewitsch hin. Das Gebäude wurde 1913 in Betrieb gesetzt (heute ist es das Ssemaschko-Krankenhaus).

Im Jahr 1918 wurde das ganze Eigentum von Groschew beschlagnahmt, mit Ausnahme des Hauses in der Timakowka, wo er mit seiner Frau Aleksandra Grigorjewna, geb. Saburenkowa, den Töchtern Tamara, Julia und den Söhnen Andrej und Wasilij wohnte. Die ältere Tochter Antonina studierte an der Medizinischen Fakultät der Kasaner Universität, arbeitete als barmherzige Schwester in dem Hospital № 177 in Pensa. Der älteste Sohn Michail besuchte das 2. Männergymnasium von Pensa und 1919 diente er in der Roten Armee in einem Pionierbataillon.

Werbeanzeige von I.E. Groschew, 1904 (Handelshaus der Erben von I.E. Groschew in Pensa in der Moskowskaja Straβe)

Nachdem er im Jahr 1918 sein Vermögen und Industriebetriebe verloren hatte, trat Iwan Aleksejewitsch in den öffentlichen Dienst der Sowjets als ein Mitarbeiter des Rates für Volksvermögen und Wirtschaftliche Entwicklung des Pensaer Gouvernements, während seine Ehefrau den Haushalt führte und sich mit dem Blumenbau beschäftigte. Um die Familie ernähren zu können und zur gleichen Zeit in Pensa möglichst nicht aufzufallen, organisierte er in 1921 ein Heimgewerbe mit Baustoffen im Dorf Kljutschiki an der Wolga, aber im folgenden Jahr wurde ihm das Wahlrecht genommen und er war gezwungen, auf diese Produktion zu verzichten. Bis 1930 lebte er in Pensa in der Timakowka. Er war ein Spender und ein aktiver Teilnehmer des Gemeindelebens in der Mitrofan-Kirche, galt als geistiger Sohn der Priester Pulchritudows, die in seinem Haus lebten und später dort verhaftet wurden.

Im Jahr 1930 war Iwan Aleksejewitsch gezwungen, auch auf das eigene Haus zu verzichten und am 19. November desselben Jahres wurde er verhaftet und zur Todesstrafe verurteilt. Er wurde am 20. Januar 1931 erschossen. Das war der „Dank“ der sowjetischen Machthaber dem Kaufmann Groschew für das Krankenhaus des Roten Kreuzes und die Ziegelei, die nun am laufenden Band schon Baustoffe für das neu zu errichtende sowjetische Pensa lieferte.

Quellen: Staatsarchiv des Pensaer Gebiets, F. 109, V. 1, D. 803, Bl. 313; F. р-2, V. 4, D. 147, Bl. 87–87 rückseitig; die Akte des Föderalen Dienstes für Sicherheit im Pensaer Gebiet. № 7895-п; Tjustin A.W. Zum Wohl des Vaterlandes, Мoskau, 2004. S. 317–318; Angaben von Maschkow Aleksander Ratmirowitsch.

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